Modell TL (Cabriolet)
Kabriolett mit zwei Sitzplätzen
Modellbezeichnung: TL
Übername: «Coupé Docteur, Doktorwagen»
Beschreibung:
Die Karosserie basiert ebenfalls auf einer
Holzrahmenkonstruktion, auf der die entsprechend getriebenen
Karosseriebleche mit Nägel befestigt wurden. Die Form des Hecks
ist ähnlich dem des zweiplätzigen Torpédos T2.
Das Fahrzeug besitzt ebenfalls lediglich eine Türe, die sich auf
der Beifahrerseite befindet und sich nach vorne öffnen lässt.
Beim rechtsgesteuerten Modell entsprechend gegenüber.
Die Scharniere sind sichtbar angebracht. Mit einem vorgespannten
konischen Verschlussbolzen werden die unerwünschten Vibrationen
aufgenommen. Der Türgriff ist T-förmig und von aussen zu
betätigen. Das Reserverad ist auf der Fahrerseite angebracht
(Aussenseite sichtbar) und bei der Auslieferung mit einem Reifen
bestückt.
Ein sehr komfortabler Sitzbank erlaubt zwei Personen genügend Platz. Im Heck des Fahrzeuges ist ein Gepäckraum angebracht, der von oben zugänglich ist und mit einem Deckel verschlossen werden kann. Zudem befindet sich hinter dem Sitzbank ein weiteres kleines Ablagefach (Handschuhfach) mit Deckel.
Kotflügel und Rahmenverkleidung sind aus Blech gefertigt und schwarz emailliert. Alle vier Kotflügel sind mit Bordüren versehen. Die Trittbretter sind aus Aluminium schwarz bemalen und durch glänzend polierte Längsrippen verstärkt.
Die Lampen sind durch eine vernickelte Verbindungsstange frei einstellbar. Nebst Scheinwerferlicht besteht die Möglichkeit, ein Standlicht einzuschalten. Eine Abdeckschiene (Handlauf) aus Aluminiumprofil umrahmt die Oberkante der Karosserie und ist schwarz bemalen.
Am Boden ist ein schwarzer Bürsten-Teppich verlegt. Die obere der zweiteiligen Windschutzscheibe ist in der Schrägstellung stufenlos regulierbar. Der Drehpunkt liegt im oberen Drittel der Befestigungseinrichtung. Die zwei Seitenfenster sind entweder in der Türe oder in der Karosserie versenkbar. Diese Seitenfenster können auch bei offenem Verdeck hochgestellt bleiben. Sie sind über eine Führung an die Windschutzscheibe angelehnt.
Das Verdeck ist aus Kunstleder ausgeführt sowie mit Verdeckgestängen aus Metall und einer Spreiz-Vorrichtung ausgestattet. Im Innern des Verdecks ist ein Verdeckschoner vorzufinden. Das Verdeck kann von innen aufgeklappt bzw. geschlossen werden. Sitze und Innenausstattung sind aus Kunstleder ausgefertigt.
Modell TL auf kurzem Fahrgestell (TL/C2)
Produktionszeit Oktober 1922 bis September 1923
Das Cabriolet basiert auf einem Fahrgestell Typ C2 mit einem Radstand von 2.25m.
In der Motorhaube sind 16 Lüftungsschlitze angebracht.
Der Motor ist mit einer Magnetzündung ausgestattet.
Das Armaturenbrett ist aus Aluminium mit Zapfenschliff gefertigt und mit wenigen Instrumenten bestückt.
Im Heck des Fahrzeuges ist ein Gepäckraum mit einer grossen Öffnung versehen, der von oben zugänglich ist und mit einem gossen Deckel verschlossen werden kann.
Die Gepäckraumöffnung ist grösser als beim Modell T2, somit konnten keine Gepäckträger montiert werden.
Auf der Seite des Beifahrers ist der Sitzbank leicht zurückversetzt.
Das Trittbrett aus Aluminium misst 170 x 880 mm. Die Holzrahmenkonstruktion wird hinten durch zwei seitlich angebrachte gebogene U-Profilen verstärkt. Die Raddimension der Hochdruckreifen betragen 700 x 80.
Anfänglich ist nur die gelbe Farben im Angebot, gemäss [L478] kommt ab Januar 1923 braun "havane" und später (ab Sommer) noch blau hinzu. Felgen, Kotflügel, Lampen usw. sind schwarz.
Farbton | Oberflächenschutz | Betroffene Teile | |||
Farbe schwarz | Kotflügel, Rahmenverkleidung, Felgen, Fensterhalter, Nummernschildblech, Abdeckschiene. | ||||
Farbe gelb und braun (havane), später blau | Karosserie, Motorhaube. | ||||
Kunstleder schwarz | Sitzbank, Rückenlehne, Seitenverkleidungen. | ||||
Vernickelt | Kühlerhaube, Lampe, Lampenverbindungssstange, Lenksäule, Tankdeckel, Fensterrahmen, Zierschiene hinter Motorhaube, Motorhaubenfestzieher, Fensterrahmen |
Modelle TL auf langem Fahrgestell (TL/C3)
Produktionszeit Oktober 1923 bis Mai 1926
Ab den 1924er-Modellen wird eine
Änderung am Fahrgestell vorgenommen. Dabei wird der Rahmen vom Fahrgestell
verlängert und über der Hinterachse entsprechend hochgezogen
und hinten durch eine Traverse geschlossen. Der Chassistyp C3
basiert nun auf einem Radstand von 2.35m.
Die Verstärkung in der Karosserie ist somit nicht mehr erforderlich.
Die Karosserie wurde ebenfalls um 10cm verlängert, welches optisch
am grösseren Abstand zwischen Reserverad und hinteren Kotflügel
ersichtlich ist. Das Trittbrett aus Aluminium misst jetzt 170x980mm.
Ab diesem Zeitpunkt werden die Reibungsdämpfer (Hartford Typ 100) an der
Hinterachse zuerst längs und später quer zu Fahrgestell angeordnete [L78].
Auf vielseitigen Wunsch der Kunden wird gemäss der Händlerorientierung vom März 1924 [L172] die
Gepäckraumöffnung bei den 1924er-Modellen identisch der vom Torpédo modifiziert, so
dass auch die als Zubehör erhältlichen Gepäckträger montiert
werden konnten. Das Armaturenbrett ist nun aus Mahagoniholz
gefertigt. Die erste Ausführung der Mahagoni-Leiste oberhalb des
Armaturenbrettes sowie diese an den Seiten wurde mit einem Filet versehen und später
durch solche mit zwei Filets abgelöst. Die Innenausstattung wird für bordeauxrote Fahrzeuge
aus rotem, für havane-farbige aus braunem oder für blaue aus
schwarzem Kunstleder angeboten.
Die Innenseiten sind beidseitig mit Taschen versehen.
Alle Fahrzeuge sind ab Juni 1924 mit den von MICHELIN eingeführten Niederdruckreifen "Comfort" und den
entsprechenden Wulstfelgen (715x115) ausgestattet [L386].
Das Kühlsystem wird ab 1. Juni 1925 durch einen Ventilator verbessert [L61].
Der Sitzbank weist keine Versetzung mehr auf. Die gelbe Farbe wird durch bordeauxrot (maron) und dunkelblau (bleu canon) abgelöst. In der braunen Farbe (havane) ist das Fahrzeug weiterhin erhältlich.
Farbton | Oberflächenschutz | Betroffene Teile | |||
Farbe schwarz | Kotflügel, Rahmenverkleidung, Felgen, Fensterhalter, Nummernschildblech, Abdeckschiene. | ||||
Farbe bordeaux-rot, blau, braun (havane) | Karosserie, Motorhaube. | ||||
Kunstleder rot, schwarz und braun. | Verdeck, Sitzbank, Rückenlehne, Seitenverkleidungen, Taschen. | ||||
Vernickelt | Kühlerhaube, Lampenringe, Lampenverbindungssstange, Lenksäule, Tankdeckel, Fensterrahmen, Zierschiene hinter Motorhaube, Motorhaubenfestzieher, Fensterrahmen. |
Ab Februar 1925 wird das Cabriolet mit tiefgezogenen (runden) Kotflügeln und ab Juli 1925 mit einer neuen Hinterachse mit ovalem Differentialgehäuse ausgestattet. Der bisherige Windschutzscheibensystem von DUVIVIER wird zur gleichen Zeit fortan durch das System von Citroën ersetzt. Optisch sind, ausser dem Fensterhalter und Handgriff, keine grosse Unterschiede festzumachen, mechanich sind sie jedoch untereinander nicht austauschbar.
Anmerkung:
Die von MICHELIN entwickelten Halbtiefbettfelgen (Bibendum, 12x45) sind
erst 1927 erhältlich und ersetzten in den laufenden Jahre die
Wulstfelgen, der noch im Einsatz stehenden Fahrzeuge [L308].
Diese Felgen wurden ursprünglich nie ausgerüstet.
Von MICHELIN waren in der Epoche die Wulstreifen lediglich bis 1945 verfügbar [L429, L430].